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Lebhafte Soirée im Salzbrunnenhaus

| LB | 14.9.09 | Literatur, Musik, Politik, Dialog – das Kulturforum der Sozialdemokratie und die Stiftung Demokratie Saarland luden zu einer Soirée ins Sulzbacher Salzbrunnenhaus ein.

Sulzbach ohne Kulturamt? Ausgerechnet Sulzbach? Die auswärtigen Gäste im Salzbrunnenhaus staunten nicht schlecht. Aber als Kalle Christmann, der für die SPD bei der Bürgermeisterwahl kandidiert, die Hintergründe beim Namen nennt, da wird an diesem Abend schnell klar: Kalle muss es werden, wenn es am 27. September um die Nachfolge von Hans-Werner Zimmer geht.
Erfahren, eckig, echt – diesem Prädikat, das ihm seine Partei nicht ohne Grund verliehen hat, wird er in jeder Sekunde gerecht, als Burkhard Jellonnek vom saarländischen Kulturforum der Sozialdemokratie ihn auf der Bühne interviewt. Kalle Christmann findet es abenteuerlich, wenn die örtliche CDU ernsthaft daran denkt, das Kulturamt abzuschaffen. Er weiß, dass kommunale Kulturpolitik keine Kür, sondern verdammtnochmal eine Pflicht ist, der sich nicht entziehen wird, wer es gut meint mit den Menschen.
„Bei Kalle Christmann weiß man, wo man dran ist“, bescheinigte Heiko Maas dem Kandidaten. Der SPD-Landesvorsitzende möchte auch der Kulturpolitik auf Landesebene ein bisschen in die Rippen stoßen. Die Regierung Müller habe das Thema sträflich vernachlässigt und Kultur nur unter dem Gesichtspunkt eines „weichen Standortfaktors“ gesehen. Damit, und das unterstrich lebhafter Applaus, „muss jetzt Schluss sein!“. Kultur sei nun mal für die Herausbildung und die Weiterentwicklung der Werteordnung ein ganz zentraler Faktor.

Androgyner Charme

Wolfgang Winkler hatte mit seinen Chansons auf die Soirée im Salzbrunnenhaus stilvoll eingestimmt. Und Reinhard Klimmt bewegte sich nah an der Sulzbacher Seele, als er aus seinem Buch „Auf dieser Grenze lebe ich“ das Kapitel über eine Grubenfahrt las. Das war angesichts der aktuellen Enwicklungen im Bergbau auch ein bisschen melancholieschwanger, und der Autor las auf Halbmast.
Was nach der Deutung von Elfriede Grimmelwiedisch aber letzten Endes doch nur dem Umstand geschuldet war, dass auf dem Pult nur Wasser, kein Bier bereitstand: „Kenn Wunner, dass de beim Lese net in Fahrt kommscht!“ Ewald Blum, der den androgynen Charme der Grimmelwiedisch mit einer grandiosen Leichtigkeit in den Raum stellt, brachte das Publikum mit patentem Wortwitz wieder in eine ganz unmelancholische Stimmung. Schöner, ausgelassener Abend in schönem Ambiente. Danke an die Stiftung Demokratie und das Kulturforum!


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